Auf den Feuersteinmähdern. Blick in Richtung Bergle und Bärenkopf.
Wenn man heute sagt, man sei "uuf am
Füürschdei gse" (auf dem Feuerstein gewesen) wissen oft nicht einmal mehr
die Einheimischen wo das genau ist. Dabei waren die Feuersteinmähder in
früheren Zeiten der größte Bergheu Lieferant des Kleinwalsertals. Die
Feuersteinmähder befinden sich unterhalb des Bärenkopfes in Richtung Gemstel.
Man findet heute in keiner Karte mehr einen Weg zu den Feuersteinmähdern. Es
gibt noch einen Pfad, aber um diesen zu finden muss man sich schon ziemlich gut
auskennen.
Vermutlich haben hier die Steinzeitmenschen,
die auf Schneiderküren einen Lagerplatz hatten, Stein für ihre
Steinzeitwerkzeuge abgeschlagen. Hier gibt es für die Steinzeitwerkzeuge
wichtige Steinart Radiolarit. Daher auch die Bezeichnung Feuerstein.
Bei den Walsern wurde hier heroben bis in die 1950er Jahre Bergheu gemacht.
Früher stand ganz oben, etwas unterhalb des Bergles, eine Scheune, dann waren
drei Scheunen weiter unten auf ca. 1.600 m und noch eine weitere ein paar Meter
weiter unten. Hier wurde das Heu im Sommer eingelagert und im Winter wurden dann
"Burdena" gemacht und mit Schlitten in das Tal gebracht. Da hier das
Gelände sehr steil ist muss man sich wundern, dass es beim "Haizuug"
nicht mehr Tote gegeben hat. Es war eine sehr gefährliche Arbeit, die Schlitten
ins Tal zu bringen. Da musste man das Gelände genau kennen und jeder Handgriff
musste sitzen.
Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, dass man in diesem Gelände geheut
hat. Als Beispiel möchte ich diese Geschichte erzählen:
Über den "Füürschdei" kommt man auch zum Gaismahd. Das Gaismahd ist
so steil, dass ich mich heute kaum dahin gehen traue. Mein Vater und meine Tante
waren dort auch noch am Heuen und meine Tante erzählte mir, dass es sie dort
immer sehr gefürchtet hat und sie nicht gerne dort hin gegangen ist. Mein
Großvater Bernhard Heim habe sich dort ein Lager gemacht und hat dort immer
übernachtet, damit er nicht immer den weiten Weg auf und ab laufen musste. Um
nicht abzustürzen hat er sich mit einem Seil angebunden.
Bilder vom 25.05.2006
Bilder
vom
23.07.2004
Bilder vom 09.06.2007
Persönliche Erlebnisse:
25.05.2006
Am Nachmittag bin ich auf den „Füürschdei“
(Feuersteinmähder) gegangen. Nachdem mein „alter“ Weg durch einen Rutsch, beim
Unwetter im August 2005, ziemlich stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, wollte
ich nach einem neuen Weg von den Scheunen zum "Bergle" Ausschau halten. Bin dann
auch glatt fündig geworden, auch wenn es etwas mehr durch die „Schduuda“
(Sträucher) geht. Allerdings scheint mir die neue Variante nicht ganz so steil
zu sein. Der Nachteil sind eben die "Schduuda". Im Hochsommer dürfte der alte
dann doch etwas besser zu laufen sein. Das werde ich mir dann noch einmal
anschauen.
Wie immer, wenn ich auf den "Füürschdei" gehe, habe ich sehr große Ehrfurcht vor
meinen Vorfahren. Wo wir heute nur mit Mühe hin kommen, dort haben sie früher
ihre schwere Arbeit verrichtet!
23.07.2004
Bin am Spätnachmittag noch schnell "uuf an Füürschdei". Von der Füürschdegga bis zu den verfallenen Hütten blühten die Blumen in den schönsten Farben. Es ist schon wunderschön welche Blumenvielfalt es bei uns gibt. Bin dann noch weiter auf das Bergle. Dort angekommen sah ich zunächst ein gutes Stück unter mir zwei Hirschkühe und dann sah ich ein ganzes Rudel Gemsen. Es waren zwischen dreißig und vierzig Gemsen. Man konnte gut sehen, dass der Nachwuchs noch nicht besonders alt ist. Es ist immer wieder faszinierend wie leichtfüßig sich diese Tiere über Fels und Stein bewegen.