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  Walserweg Graubünden

 

 Etappe 14 bis Etappe 19
 
Von Davos-Monstein bis Klosters (11.08.-15.08.2018)
(79 km, 4.200 Höhenmeter Anstieg, 4.600 Höhenmeter Abstieg)

 Wanderer: Daniela, Dagmar, Rainer Müller, Stefan
Bericht und Bilder: Stefan Heim

11.08.2018
Bedeckt, teilweise Sonne.

Seit 2001 bin ich fast jährlich für ein paar Tage oder eine Woche auf „Walserwegen“ unterwegs, seit 2005 mit Rainer und Daniela und 2011 hat sich noch Dagmar dazugesellt. Dieses Jahr sollte es auf ein paar Etappen des Walserweg Graubünden gehen. Meine Familie ist am Vortag bereits zu meinen Schwiegereltern gefahren und für mich startete nach dem Frühstück die übliche Routine – Rucksack packen – also keine große Arbeit mehr. Daniela, mit sämtlichen benötigten Vignetten auf dem Auto, nahmen Rainer und mich in Riezlern mit und wir fuhren zunächst mit viel Verkehr über Riedbergpass, Bregenzerwald und die Rheintalautobahn bis nach Muntlix, wo wir mit etwas Verspätung ankamen. Dagmar kredenzte uns gleich einen leckeren Kuchen und führte uns danach über verschiedene „Schleichwege“ auf die Schweizer Autobahn. Bei Landquart ging es dann hinein in das Prättigau und ich rätselte, woher ich die Strecke eigentlich kenne. Ich hatte das Gefühl, dass ich hier immer nur wandernd unterwegs war. Daniela half mir dann auf die Sprünge. Mit der Vorarlberger Walservereinigung hatte ich ja einmal eine Tour von Partnun weg gestartet.

In Klosters Dorf parkten oder wie die Schweizer sagen, parkierten wir unser Auto und wollten dann unser Zugbillett lösen. Allerdings zeigte der Automat einfach nichts an. Also bei der angegebenen Nummer angerufen, wo wir die Information bekamen, dass eine Störung in der ganzen Schweiz vorliege. Wir sollen aktiv auf das Zugpersonal zugehen und Bescheid sagen, was wir dann auch machten.

Von Klosters geht es erst einmal aufwärts und als wir dann an der Station Laret vorbeifuhren, wurde uns irgendwann klar, dass wir da schon einmal vor ein paar Jahren, um genau zu sein im Jahr 2014, gelaufen sind. In Davos hieß es dann in den Bus umsteigen und wir kamen in Monstein an, wo heute das Dorffest stattfand. Nachdem wir im Hotel Restaurant Ducan eingecheckt haben erkundeten wir natürlich noch das Fest und probierten vor allem das Monsteiner Bier. Dort haben wir dann den Sekretär der Walservereinigung Graubünden Thomas Gadmer getroffen. Also blieben wir noch auf ein Bier und dann war es Zeit für ein köstliches 4-Gänge-Menü im Hotel.

12.08.2018
Teilweise Sonne, teilweise bedeckt.

Vor dem Frühstück machte ich noch einen kleinen Morgenspaziergang durch den Ort und entdeckte hochklappbare Holztische, wie sie bei uns im Kleinwalsertal auf der Brüüge üblich sind. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es von Monstein gleich ordentlich hinauf auf die Oberalp, wo wir die schönen Alphütten mit Sennerei, Stall und Wohntrakt unter einem Dach bewunderten. Über einen schön angelegten Weg kamen wir zu den Fanezmähdern, die bereits geheut waren. Etwas weiter oberhalb fanden sich jede Menge verblühte Anemonen („Wilde Männle oder Struwebuaba“). Auf einer größeren Ebene, die auf gut „walserisch“ natürlich Bodmen heißt, machten wir eine Trinkpause und stiegen weiter hinauf zur Fanezfurgga (2.580 m). Hier hatten wir einen schönen Blick auf den Berg Ducan und den kläglichen Rest des Ducangletschers. Da hier heroben ein recht kalter Wind blies, sind wir gleich weiter und machten erst etwas später unsere Mittagspause. Danach ging es durch eine faszinierende Landschaft aus dem Tal hinaus. Plötzlich sieht man dann auf einer Anhöhe und sieht das „Sertig“ mit seinen Weilern. Wir bezogen unser Zimmer im Walserhuus Sertig und sind dann noch im Gasthaus zum Bergführer zugekehrt. Wir bewunderten das alte Gebäude und waren von der netten Bewirtung angetan. Sie meinte dann auch zu uns, dass wir sehr entspannt aussähen, was bei der relativ gemütlichen Streckenführung des heutigen Tages auch kein Wunder war. Wir werden wohl zu richtigen Genusswanderern …

Nachdem ich mit meiner Garmin Fenix noch nicht wirklich vertraut bin, hatte ich sie leider noch nicht richtig eingestellt, so dass sie die Hälfte Zeit nicht mitlief. Das Problem habe ich dann erst daheim richtig gelöst, so dass die Daten ab dem zweiten Tag mit Vorsicht zu genießen sind.

Daten Rainer: Gehzeit 4:23 Std., 943 Hm Anstieg, 718 Hm Abstieg

 

13.08.2018
Zunächst schönes Wetter bis gegen 11 Uhr. Dann hat es zugezogen und nach 12 Uhr bei der Rüedischtällialp zu regnen angefangen. Später ist noch einmal ein wenig die Sonne herausgekommen. Am Nachmittag hat es wieder zu regnen angefangen und bis zum Abend geregnet.

Daten Rainer: Gehzeit 5:24 Std., 834 Hm Anstieg, 1.103 Hm Abstieg

Stefan (Garmin Fenix 3 HR) über Garmin Connect ausgelesen:

Ort

Höhe

Hm Anstieg

Hm Abstieg

Kilometer

Gehzeit

Sertig

1.861 m

 

 

 

 

Tällifurgga

2.568 m

732 m

24 m

5,00 km

01:42:15

Oberhalb Tällifurgga

2.599 m

42 m

3 m

0,28 km

00:06:22

Rüedischtälli-Alp

2.181 m

9 m

426 m

3,07 km

00:53:54

Davos-Platz

1.539 m

101 m

705 m

9,99 km

02:17:50

 

 

884 m

1.158 m

18,34 km

05:00:21

Nach einem feinen Frühstück ging es bei schönstem Wetter in Richtung Tällifurgga. Zunächst hatten wir noch einen schönen Blick zurück auf Sertig und später auf die Ducan-Gipfel und den gestrigen Weg. Bald schon kamen uns immer wieder Mountainbiker entgegen, die von der Jakobshornbahn herüberkamen. Sie waren glücklicherweise alle sehr rücksichtsvoll. Vor uns liefen die drei „Araber ?“, die wie wir auch auf dem Walserweg unterwegs sind und wir etwas später überholten. Davor war noch eine Pferdeherde. Ein Fohlen lag am Boden und sah halb tot aus. Zum Glück ist es später wieder aufgestanden, denn wir überlegten schon, wem wir Bescheid sagen könnten. Es lag in diesem Fall einfach nur so faul da … Gott sei Dank!

Von der Tällifurgga sind wir noch ein kleines Stück in Richtung Jatzhorn gelaufen und haben dann an einer schönen Stelle eine Weile Pause gemacht. Nach unserer Pause zog es dann rasch zu und es blies ein frischer Wind. Dann ging es hinab in den hinteren Teil, des recht öden Tal der Rüedischtällialp. Auf dem kargen Boden weidete trotzdem Jungvieh. Es dauert eine Weile, bis man zu den Pferchen und der Alphütte kommt. Wir sahen schon, dass es recht dunkel aussah und ein Wetter und Regen im Anmarsch waren, was unsere Mittagspause erheblich verkürzte. Es dauerte auch nicht lange und es begann ordentlich zu regnen. Wir sahen zu, dass wir hinunter in die Teufi kamen. Eigentlich wollten wir dem Sekretär der Walservereinigung Graubünden Thomas Gadmer einen Besuch abstatten, da wir aber doch etwas nass waren und wir sein Haus dann doch übersahen, ging es weiter hinaus in Richtung Davos-Dorf bzw. Platz. Irgendwann kam sogar auf dem Weg wieder die Sonne heraus, bevor es in Davos-Platz dann wieder ordentlich zu regnen begann. Obwohl man bis zur Stadt nie auf Teer laufen muss, zieht sich am Ende der Weg auf Davos doch ein wenig. Nach dem Einchecken im Hotel Arthaus gingen wir noch auf einen Kuchen in der Pizzeria Cioccolino. Danach machten wir noch einen kleinen Stadtbummel und am Abend ging es in obiger Pizzeria auch noch zum Abendessen.

14.08.2018
Sehr wechselhaft. Teilweise etwas Sonne, aber meist bedeckt und immer wieder einmal etwas Regen.

Daten Rainer: Gehzeit 6:44 Std., 1.190 Hm Anstieg, 1.376 Hm Abstieg

Stefan (Garmin Fenix 3 HR) über Garmin Connect ausgelesen:

Ort

Höhe

Hm Anstieg

Hm Abstieg

Kilometer

Gehzeit

Davos-Platz

1.539 m

 

 

 

 

Usser Erb

1.940 m

404 m

35 m

3,23 km

00:55:37

Stafelalp

1.901 m

71 m

105 m

1,67 km

00:24:06

Schwiifurgga

2.517 m

623 m

5 m

3,84 km

01:17:23

Tieja

2.009 m

17 m

512 m

2,61 km

00:45:37

Medergen

1.996 m

43 m

58 m

1,76 km

00:23:53

Sapün Heimeli

1.840 m

152 m

313 m

4,78 km

01:08:26

Langwies

1.378 m

27 m

483 m

4,74 km

01:00:38

 

 

1.337 m

1.511 m

22,63 km

05:55:40

Nach dem Frühstück haben wir zunächst noch unsere „Brotzeit“ eingekauft und dann ging es los. Ein kleines Stück noch durch Davos, dann zunächst auf dem Fahrweg und dann über einen schönen Pfad steil hinauf zur Erbalp. Dort trafen wir wieder unsere „arabischen“? Freunde. Nach einem kurzen „Hängert“ ging es weiter hinüber zur Stafelalp mit seinen schönen Alpgebäuden. Genau so stellt man sich eine schöne „Walser Alpsiedlung“ vor. Hinter der Stafelalp verließen wir den Walserweg Graubünden und schlugen den Weg zur Schwiifurgga ein. Leider begann es dann zu regnen und wir mussten unsere Regensachen herausholen. Wir stiegen relativ rasch, zunächst noch relativ steil zu einer Hirtenhütte hinauf. Dann wurde es flacher und das Tal weitete sich aus. Ein letzter kurzer Aufstieg folgt dann hinauf zur Schwiifurgga. Dort ging so ein starker Wind und es regnete so heftig, dass wir sofort den Weg abwärts folgten. Ganz anders die Landschaft auf dieser Seite der Schwiifurgga, wo es ziemlich steil hinuntergeht und die Erosion seine Spuren hinterlassen hat.

Es folgt eine kleine flachere Geländestufe, bevor es dann wieder steiler auf die nächste flachere Geländestufe hinuntergeht, wo wir dann auch Alpvieh antrafen. Dort wollten wir unsere Mittagspause abhalten, aber als wir unsere Brotzeit auspacken, begann es gerade wieder zu regnen. Also aßen wir halb im Stehen und gingen weiter abwärts bis nach Tieja, wo wir wieder auf den Walserweg Graubünden stießen und beendeten dort bei den Alpgebäuden unsere Brotzeit. Über die Tschuggenalp („Tschugga“ ist ein Walserwort für Felsvorsprung oder Felskopf), wo vor einem Gebäude eine interessante „Freiluftdusche“ anzutreffen war, gelangten wir zum hübschen Walserort Medergen. Weiter ging es hinab ins Sapün, wo wir im romantischen Heimeli noch einen Einkehrschwung genossen. Durch das schöne Sapün mit seinen hübschen oft mit Inschriften verzierten Holzhäuser gelangten wir hinaus nach Langwies. Am Eingang zum Ort trafen wir einen netten Einheimischen, mit dem wir uns ein wenig über Langwies, Schanfigg und die Walser im allgemeinen unterhielten.

Nach einer Kirchenbesichtigung wurden wir im Gasthaus Edelweiss überraschend mit einem wunderbaren chinesischen Essen verwöhnt. Irgendwie war es schon etwas exotisch in dem kleinen Walserort Langwies im Gasthaus eine wohl asiatische Pächterfamilie vorzufinden. Überhaupt war uns die letzten Tage aufgefallen, dass durchaus viele Arbeitskräfte im Gastgewerbe nicht aus der Schweiz kamen und ein relativ großer Teil aus Deutschland kam. Vielleicht war es aber auch nur Zufall, dass wir immer an diese geraten sind.

15.08.2018
Schönes Wetter.

Daten Rainer: Gehzeit 6:25 Std., 1.106 Hm Anstieg, 1.343 Hm Abstieg

Stefan (Garmin Fenix 3 HR) über Garmin Connect ausgelesen:

Ort

Höhe

Hm Anstieg

Hm Abstieg

Kilometer

Gehzeit

Langwies

1.378 m

 

 

 

 

Strassberg

1.919 m

877 m

358 m

7,34 km

01:55:53

Durannapass

2.120 m

218 m

22 m

3,57 km

00:52:01

Casannapass

2.232 m

117 m

9 m

1,39 km

00:25:26

Serneuser Schwendi

1.627 m

109 m

700 m

6,05 km

01:21:49

Klosters Platz

1.193 m

22 m

452 m

4,31 km

00:52:24

Klosters Dorf

1.118 m

7 m

79 m

1,79 km

00:21:09

 

 

1.350 m

1.620 m

24,45 km

05:48:42

Für unsere asiatische Wirtin waren wir mit unserem Frühstück um 8 Uhr wohl ein bisschen früh unterwegs, denn sie sah dann doch noch etwas verschlafen aus und war dann auch bald verschwunden, als wir mit allem bestens versorgt waren. Für uns ging es auf einem schönen Pfad am rauschenden Fondeier Bach hinauf ins Fondei. Kaum vorstellbar, dass hier einmal die alte Fondeier Straße verlief. Manchmal sieht man weit oben im Hang die heutige Straße ins Fondei. Das Fondei finde ich mit seinen schönen alten Häusern und Ställen, die teils renoviert werden und wurden, einen richtig schönen Fleck. In der neuen Auflage des Walserweg Graubündens wurde die ursprüngliche Etappe in zwei Etappen aufgeteilt, dafür wird aber ein Abstecher nach Blakten gemacht. Auch wenn wir alles an einem Tag laufen wollten, schlugen wir den Haken nach Blakten und wurden mit der Sichtung von zwei Steinadlern belohnt. Wer die Strecke abkürzen möchte, kann von der Fahrstraße auch direkt nach Strassberg. Fondei, Langwies und Sapün hatten mich bei meinem letzten Walserwegbesuch im Jahr 2003 schon fasziniert und daran hat sich nichts geändert. Hier hat man manchmal das Gefühl, dass die Zeit einfach stehen geblieben ist.

Von Strassberg stiegen wir zum kaum wahrnehmbaren Durannapass und machten unsere Mittagspause am Grüensee. Von dort ging es weiter über den Casannapass hinüber zur Schutzhütte Kreuzweg. Direkt an der Lifttrasse geht nun ein steiler, unschöner Weg nach unten. Was für ein Kontrast zum vorigen urtümlichen Fondei. Später gelangt man teilweise über eine Alpstraße hinunter zur Serneuser Schwendi. Auch hier sind die Eingriffe des Wintertourismus unübersehbar. Leider folgt dann hinunter nach Klosters eine recht breite Alpstraße, die sich für uns am Ende doch sehr lange zog. Zum Glück hatten wir beim Abstieg immer wieder einen Blick auf unsere frühere Walserwegtour bzw. die imposanten Berge des Rätikons. In Klosters selbst fanden wir eine recht rege Bautätigkeit vor. Zum Glück führte dann noch ein recht netter Weg von Klosters-Platz nach Klosters-Dorf, wo wir am Bahnhof unser Auto parkierten. Am Bahnhof haben wir dann noch etwas getrunken und fuhren dann wieder mit einem Einkehrschwung zum Essen heim ins Kleinwalsertal.

Links zum Historischen Lexikon der Schweiz
Davos-Monstein
Sertig

Davos
Schanfigg
Sapün

Langwies
Fondei
Prättigau

Klosters-Serneus
Walser

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