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  Der grosse Walserweg

(Grande Sentiero Walser)

Von Bosco Gurin nach Airolo (04.09.-07.09.2010)

(52,53 km, 4.103 Höhenmeter Anstieg und 4.401 Höhenmeter Abstieg)

1. Tag, Sa. 04.09.2009 (Anreisetag).

Schönes Wetter, bewölkt.

Anfahrt: (Mittelberg – Riezlern) – Schwarzach – St. Margarethen – Chur – Bellinzona – Locarno – Cevio – Bosco Gurin

Daniela Hilbrand und Rainer Müller sind um kurz nach 9 Uhr nach Schwarzach gekommen und Ursi hat uns dann nach St. Margarethen (St. Gallen) in der Schweiz gefahren. Dort sind wir zunächst mit dem Zug nach Chur und mit dem Bus (Eilexpress) weiter nach Bellinzona. Von dort ging es in die S-Bahn bis nach Locarno. Hier mussten wir noch einmal in den Bus umsteigen und es ging hinein ins Valle Maggia bis nach Cevio. Ein letztes mal umsteigen in einen kleinen Postbus und über eine schmale und spannende Straße ging es hinauf nach Bosco Gurin. Es ist immer wieder erfreulich, wie gut der öffentliche Verkehr in der Schweiz funktioniert.

In Bosco Gurin haben wir wie im Vorjahr im Hotel Walser Quartier bezogen. Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, löschten wir erst einmal unseren Durst mit einem Banasch und danach machten wir noch einen Dorfspaziergang. Bosco Gurin ist einfach ein wunderschöner Ort. Daniela hat zufällig noch eine Bekannte getroffen, mit der sie vor ein paar Jahren auf einer Expedition in China war. Zufälle gibt es …

Wie im letzten Jahr gab es ein hervorragendes Abendessen. Für den nächsten Tag konnten wir ein Zimmer im Ristorante Basodino im Val Bavona reservieren. Gespannt sind wir auf die morgige Etappe, denn sie wird ziemlich anstrengend werden.

  
Saas Almagell                                                                   Almageller Höhenweg mit Mattmarkstausee


2. Tag, So. 05.09.2010

Strecke: Bosco Gurin (1.503m) – Bann (2.115m) – Btta. Formazzöö (2.664m) – Gradisc (1.703m) – Btta. della Crosa (2.465m) – Rif. Piano delle Creste (2.108m) – San Carlo im Val Bavona (938m)
Start: 08:20 Uhr Höhenmeter: 2.134m Anstieg, 2.684m Abstieg, 23,46 km, Zeit ohne große Pause, incl. Trink- und Fotopausen: 09:30:40, Verwendete Karten: Schweizer Landeskarte (Wanderkarte) 1 : 50.000, Valle Antigorio, 275 T (Ausgabe 2004) und Nufenenpass, 265 T (Ausgabe 2004)

GPS-Daten Garmin Forerunner 305:
Bosco Gurin                    N46 18.962 E8 29.590 (1.513 m)
Bann                             N46 19.876 E8 28.869 (2.115 m)
Btta. Formazzöö              N46 20.508 E8 28.265 (2.678 m)
Lago di Formazzöö (südl.)  N46 20.886 E8 28.752 (2.262 m)
Gradisc                           N46 21.875 E8 29.940 (1.718m)
Btta. della Crosa               N46 22.971 E8 28.962 (2.476m)

Rif. Piano delle Creste        N46 23.454 E8 29.219 (2.113m)
San Carlo (Val Bavona)      N46 24.509 E8 31.572 (950m)

Schönes Wetter, bewölkt, teilweise neblig.

Gleich nach dem Frühstück ging unsere diesjährige Walserwegwanderung los. Beim Großen Walserweg wird eigentlich angegeben, dass man von Bosco Gurin bis San Carlo im Val Bavona mit dem Bus fahren soll. Gert Trego, der den Walserweg umgekehrt von Mittelberg nach Zermatt läuft, beschreibt in seinem Buch zum einen zwei Etappen von der Capanna Basodino bis Cevio und von Cevio nach Bosco Gurin. Außerdem beschreibt er in seinem Buch auf Seite 109/110 eine alpine Variante bis Bosco Gurin. Wir wollten von Bosco Gurin nach San Carlo aber nur einen Tag verwenden und überlegten lange was wir tun sollen. Der Weg von Bosco Gurin über Cevio nach San Carlo gefiel uns irgendwie gefühlsmäßig nicht so, wie die alpine Variante. Allerdings war uns klar, dass die alpine Variante an einem Tag ziemlich heftig ist. Nachdem wir aber gestern noch festgestellt haben, dass es eine Übernachtungsmöglichkeit in San Carlo gibt und wir weder zur Bahn noch zum Bus hetzen mussten, war klar dass es die alpine Route wird. Also sind wir gleich in Richtung Hendar Furggu gestartet.  Zunächst geht der Weg ein Stück der Straße entlang. Hinter einem Häuschen geht ein kleiner Pfad ab, der nach oben nicht markiert ist. Wir hatten gestern dort einen Hirten mit ein paar Ziegen runter laufen gesehen und haben den Weg schon ausprobiert. Oben überquert man dann die Straße und dort steht direkt der Wegweiser in Richtung Hendar Furggu. Zunächst geht es ohne wirklich erkennbarem weg aufwärts und man muss ein wenig aufpassen, dass man die Markierungen nicht verliert. Doch bald findet sich ein schöner Pfad, auf dem man schnell Höhenmeter gewinnt. Im Bann saß eine ganze Familie mit kleinen Kindern vor der Hirtenhütte. Sie hatten sogar eine Puppenküche mit hoch geschleppt. Danach kommen ein paar Mal Wege mit verschiedenen Wegweiser und man muss ein wenig aufpassen, dass man die richtige Richtung einschlägt. Über die Hendar Furggu käme man wieder ins Pomatt (Val Formazza). Kurz vor der Furggu zweigte dann unser Weg ab, der weiß-blau-weiß markiert war. Es wurde zwar nicht besonders steil, doch man musste über viele große Blockfelder klettern was doch einiges an Kraft kostete. Die letzten Höhenmeter bis zur Battida di Formazzöö (2.664m) waren dann noch etwas steiler, aber nicht anspruchsvoll. Ab hier verließen uns die letzten Walser Flurnamen und wir stiegen ab in Richtung Laghi di Formazzöö. Etwas oberhalb der Seen kam zu unserer Überraschung ein weiterer Wegweiser, der zwei verschiedene Routen zur Rif. Piano delle Creste vorsahen. Die eine, kürzere mit weiß-blau-weiß markiert, die nicht in unserer Karte eingezeichnet war und die andere, eine Stunde längere, mit weiß-rot-weiß markiert. Da wir nicht sicher waren wie die blau markierte Strecke sein sollte und sie nicht in der Karte war, entschlossen wir uns, die ursprünglich von uns geplante Variante zu nehmen (Rainer hat in Airolo dann eine Karte mit einem kleineren Maßstab gekauft, in de beide Varianten eingezeichnet waren). Am südlichen Lago di Formazzöö (2.251m) machten wir dann unsere Mittagspause. Interessanterweise schwammen in dieser Höhe sogar Fische.

Da wir wussten, dass wir noch weit laufen müssen, fiel die Pause relativ kurz aus. Ein langer Abstieg, zunächst über große Felsplatten, wo Rainer meinte, wir steigen über Dinosaurier, folgte bis Gradisc. Überall fanden sich kleine steinerne Hirtenhütten, die z.T. schon verfallen waren, z.T. aber auch noch in Gebrauch aussahen. Bei Gradisc hätte man die Möglichkeit nach Foroglio abzusteigen.

Wir folgten aber den Weg steil aufwärts bis zu den Laghi della Crosa. Von den Seen ist es dann noch weit bis zur Btta. della Crosa und irgendwo hat auch wieder die Kletterei über die großen Felsblöcke begonnen. Wir waren auf jeden Fall recht froh, als wir endlich die Anhöhe erreicht hatten und wussten, dass wir nicht mehr aufwärts klettern müssen. Von der Btta. della Crosa geht es dann das erste Stück recht steil im Fels bergab. Es ist aber alles mit Ketten gesichert. Danach folgt wieder eine Strecke mit großen Steinblöcken, die überklettert werden müssen. Ich war auf jeden Fall recht froh, als wir die Blockfelder endlich hinter uns ließen. Als wir bei der Hütte Piano delle Creste ankamen, waren wir richtig froh, dass wir etwas zu trinken bekamen und wir mussten unseren Zuckerhaushalt mit jeweils 2 Colas regulieren. Das Hüttenwirtepaar war wirklich sehr nett und es ist eine kleine, nette, gemütliche Hütte. Nach unserer Pause folgte dann noch der brutale Abstieg von über 1.000 Höhenmetern nach San Carlo im Val Bavona. Wir waren ziemlich müde, als wir ankamen und waren heilfroh, dass wir in San Carlo eine Übernachtungsmöglichkeit hatten. Im Ristorante Basodino bekamen wir zwar sehr einfache Zimmer, doch es war alles recht ordentlich. Das Essen war wirklich hervorragend und wir hatten das Gefühl, dass der Chef des Hauses, der wohl ursprünglich ein Deutsch-Schweizer ist (?), die Gemütlichkeit im hintersten Val Bavona für sich entdeckt hat. Wir haben uns dort auf jeden Fall sehr wohl gefühlt.

Diese von uns gelaufene Etappe ist also nicht unbedingt empfehlenswert, auch wenn sie unwahrscheinlich schön ist. Man könnte eine Übernachtung im Rif. delle Creste einbauen, aber selbst dann ist es eine weite und anstrengende Übernachtung. Als Alternative könnte man noch von Gradisc nach Foroglio abstiegen und von dort auf dem Sentiero Cristallina weiter nach San Carlo. Am sinnvollsten ist aber wohl doch mit dem Bus zu fahren, oder von Bosco Gurin nach Cevio abzusteigen und von dort über Bignasco und auf dem Sentiero Cristallina nach San Carlo zu wandern.

  
Alphubel, Täschhorn, Dom und Lenzspitze (Mischabel)                                                      Gspon mit Bietschhorn                              

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