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  Der grosse Walserweg

(Grande Sentiero Walser)

Von Saas Almagell nach Bosco Gurin (29.08.-05.09.2009)

(140,48 km, 7.692 Höhenmeter Anstieg und 7.878 Höhenmeter Abstieg)

3. Tag, Mo. 31.08.2009

Strecke: Gspon (1.893m) - Sitestafel (2.150m) - Gebidumpass (2.201m) - Ochseläger (2.342m) – Blausee (2.573m) – Ochsehorn (2.912m) – Obers Fulmoos (2.443m) - Bistinepass (2.417m) - Simplonpass (2.005m)
Start: 08:55 Uhr Höhenmeter: 1.502m Anstieg, 1.394m Abstieg, 29,35 km
Zeit ohne große Pause, incl. Trink- und Fotopausen: 08:17:38, Verwendete Karte: Schweizer Landeskarte (Wanderkarte) 1 : 50.000, Visp, 274 T (Ausgabe 2008)

GPS-Daten Garmin Forerunner 305:
Gebidumpass           N46 15.304 E7 56.315 (2.209 m)
Ochsehorn              N46 13.229 E7 56.454 (2.917 m)
Blausee                  N46 12.881 E7 57.057 (2.583 m)
Bistinepass              N46 14.397 E7 58.799 (2.426 m)
Simplonpass            N46 15.000 E8 01.882 (2.006 m)

Schönes Wetter. Aus dem Süden hat es dichte Wolken gegen den Simplon gedrückt. Der Wind hielt sie von einem weiteren Vordringen in den Norden ab.

Nach dem Frühstück haben wir erst einmal den kleinen Konsum-Laden in Gspon gestürmt. Für zwei Tage haben wir Brotzeit eingekauft und in unsere Rucksäcke verteilt. Dann ging es los und zunächst führt ein angenehmer Weg unterhalb des Ochsehorns durch einen schönen Lärchenwald und weiter bis zum Gebidumpass. Den Weg säumen ein paar verfallene Alphütten. Für mich fühlt sich der Gebidumpass irgendwie nicht richtig als Pass an, sondern er hat ein wenig etwas von einer sanften Hochebene. Da ich von meiner Walserwegtour von 2001 wusste, dass die Walserwegetappe nicht sonderlich weit ist, haben wir schon vorher geplant, dass wir heute einen Gipfel einbauen wollen. Überlegt hatten wir eventuell das Mattwaldhorn (3.246m) zu besteigen. Da es uns vom Gebidumpass aber doch noch ziemlich weit entfernt schien, diskutierten wir darüber, ob wir über den Gratweg bis aus das Ochsehorn und zum Blausee absteigen sollen, um dann über das Fulmoos zum Bistinepass zu gelangen oder dem Alpenpässeweg (Schweizer Wanderweg 6) folgen sollen. Da der Gratweg zwar einen Wegweiser hatte, aber wir nicht wirklich eine Markierung fanden, sind wir dann doch dem Alpenpässewanderweg gefolgt und haben hinter der Hütte im Ochseläger unsere Mittagspause gehalten. Der ganze Weg führte uns an einer Wasserfuhre oder Suone entlang. Um uns herum weideten Walliser Schwarznasenschafe und genossen genau wie wir die Sonne und Stille der Bergwelt. Nach der Pause ging es dann erst einmal weiter zum Blausee und dann überlegten wir noch einmal, ob wir einen Gipfel besteigen sollen. Das Mattwaldhorn hatte sich realistisch gesehen schon erledigt und so setzten Rainer und ich durch, dass wir anstatt auf diesen zwar sicher schönen und imposanten Berg auf das Ochsehorn ausweichen. Das Mattwaldhorn besteigt man wohl besser über den Wyssgrat, oder von Schwarzwald. Auf dem Gipfel des Ochsehorn erwartete uns ein unvergleichliches Bergpanorama. Unter den unzähligen Gipfeln konnten wir sogar das Matterhorn ausmachen. Welche Gipfel man noch so alles sehen kann, findet man auf folgendem Link: http://www.gipfelderschweiz.ch/panorama/638765118910_pano.html

Nach dem Gipfelsturm machten wir noch eine weitere Pause am Blausee, bevor wir die Obristalp weiter umrundeten. Das Fletschhorn und der sich darunter ausbreitende Gletscher rücken immer näher, bevor der Weg wieder am Hang entlang talauswärts führt. Über den Sirwoltesattel käme man direkt nach Simplon-Dorf, doch unser Tagesziel ist der Simplonpass, also ließen wir diesen Übergang rechts liegen. Daniela wollte dann schon über die Magelicke, doch ich konnte mich noch erinnern, dass es am Bistinepass anders ausgesehen hatte und warf noch einmal einen Blick in die Karte. Eine Herde Walliser Schwarzhalsziegen wollte mir entweder den Weg zeigen, oder sie waren nur neugierig, was ich da mache. Ein Blick in die Karte bestätigte meine Vermutung und wir liefen noch weiter bis zum Bistinepass und von dort hinab zum Simplonpass. Auch die letzten 150 Höhenmeter bis zum Hotel Simplon-Blick schafften wir mit Bravour. Die gesamte Strecke war dann heute mit 29,35 Kilometern und 1.500 Höhenmetern doch ziemlich heftig und wir waren froh um die Dusche und das Abendessen. Beim „Absacker“ hat sich noch ein netter Schweizer Herr zu uns gesellt. Seine Mutter stammt aus dem Oberwallis, aber er ist in der Nähe von Basel aufgewachsen und wohnt auch dort. Er läuft morgen mit seiner Frau nach Gspon.

  
Auf dem Weg zum Gebidumpass                                                                  Blick vom Ochsehorn


4. Tag, Di. 01.09.2009

Strecke: Simplonpass (2.005m) - Taferna (1.597m) - Rothwald (1.745m) - Wase (1.960m) - Wintrigmatte - Schrickbode (1.925m) - Bortel (2.107m) - Steinuchäller - Stafel (1.997m) - Rosswald (1.820m)
Start: 08:53 Uhr Höhenmeter: 1.002m Anstieg, 1.191m Abstieg, 21,01 km
Zeit ohne große Pause, incl. Trink- und Fotopausen: 05:54:41, Verwendete Karte: Schweizer Landeskarte (Wanderkarte) 1 : 50.000, Visp, 274 T (Ausgabe 2008)

GPS-Daten Garmin Forerunner 305:
Bortelhütten           N46 17.634 E8 05.598 (2.117 m)
Rosswald               N46 18.258 E8 02.473 (1.832 m)

Schönes Wetter. Am Abend hat es etwas zugezogen. Es war bisher der wärmste Tag. Am Abend hat es ein Gewitter gehabt und geregnet.

Die heutige Strecke begann erst einmal mit abwärts laufen. Auf Resten des Stockalperwegs bzw. Via Stockalper geht es erst einmal bergab bis zum Weiler Taferna. Noch ein Weile läuft man am Bach Taferna entlang, bevor man dann rechts hinauf in Richtung Rothwald abzweigt und die Via Stockalper verlässt. Bald entdeckten wir verschiedene Gesteller aus Holz, die wohl noch von irgendeiner Veranstaltung übrig geblieben sind? Vor Ort dachten wir noch, dass das evtl. zum Gondo-Event gehört, dessen Schilder hier vermehrt zu sehen waren. Nachdem ich zu Hause nachgesehen habe, stellte sich heraus, dass der Gondo-Event ein Doppelmarathon ist, der an 2 Tagen über insgesamt 84,4 Kilometern und 3900 Höhenmetern führt. Die ersten 42,2 Kilometer und 2000 Höhenmeter (auf- und abwärts) führen von Gondo durch die imposante Gondoschlucht nach Simplon Dorf, auf den Simplonpass, über den Bistinenpass (mit 2417 m ü. M. der höchste Punkt), ins Nanztal und durch die Saltinaschlucht nach Ried-Brig. Im Gedenken an die erste Austragung, als die Brücke über die Saltina vom Unwetter weggerissen worden war, wird der Wildbach rund 2 Kilometer vor dem Ziel immer noch durchquert (gut gesichert durch die Feuerwehr). Eine angenehme Abkühlung für die müden Füsse nach 40 Kilometern! Die zweiten 42,2 Kilometer und 1900 Höhenmeter (ebenfalls auf- und abwärts) führen von Ried-Brig, dem legendären Stockalperweg und dem neuen Talweg Ganter entlang, auf den Simplonpass, hinunter nach Simplon Dorf und Gabi und nach dem zweiten happigen Aufstieg auf Furggu durchs Zwischbergental zurück nach Gondo.

Unser Weg führt uns allerdings nicht diese Route, sondern auf der alten Simplonstrasse aufwärts bis zur neuen Simplonstrasse, welche wir nach dem Restaurant Post überquert haben. Dann geht es an einem Skilift vorbei auf einem kleinen Pfad weiter bergauf. Leider mündet dieser bald in eine Teerstraße, welche an der Wasenalp vorbei bis zur Windrigmatte führt. Ein breiter Pfad führte uns dann fast eben bis kurz vor die Abzweigung zur Furggubäumlicke (Forca d`Aurona), auf welchem Weg man steil bergauf nach Süden und ins italienische kommt. Wir liefen aber weiter in Richtung Bortelhütten, machten aber gleich einmal danach Mittagspause. Nach dieser mussten wir noch hinab bis Schrickbode (1.925m), bevor der Pfad dann steil hinauf zu den Bortelhütten (2.107m), unserem heutigen höchsten Punkt, führte. Eigentlich wollten wir dort einkehren und ein Banasch trinken, aber es war schon durch eine französische Gruppe ziemlich voll und außerdem blies so ein kalter Wind, dass wir doch weiter gelaufen sind. Der Weg zog sich am Ende doch noch ganz schön in die Länge, weil man quasi fast zwei Täler umrundet. Irgendwann kommt dann eine Weggabelung, bei der man sich entscheiden muss, ob man den Simplon-Höhenweg läuft, oder den unteren Felsenpfad nimmt, bei dem in Klammer „nur für Schwindelfreie“ steht, der aber mit Drahtseilen gesichert ist. Wir entschieden uns für den letzteren und bereuten unsere Entscheidung nicht. Fast eben führt der Weg an verschiedenen gefassten Quellen entlang in Richtung Staful. An schönen Tiefblicken auf die Simplon-Straße, aber auch Blicken nach Brig und das Rhone-Tal konnten wir uns erfreuen. Beim Wasserschloss machten wir dann eine zweite längere Pause und genossen einfach die Schönheit der Natur. Kurz nachdem die beiden Wege wieder zusammenführen erreicht man den schönen alten Weiler Stafel. Auf dem weiteren Weg nach Rosswald hat dann die Sonne richtig heruntergebrannt und außerdem plagten mich heute die Füße. Ich war zumindest froh, als wir in Rosswald waren. Im Moment herrscht hier ein Übernachtungsproblem und man kann wohl nur Chalets mieten. Wir haben daher im Vorfeld schon beschlossen in Brig zu übernachten. Ursprünglich war noch geplant evtl. nach Brig-Ried runter zulaufen oder morgen von dort nach Rosswald hinauf. Da wir aber schon drei ordentliche Etappen in den Beinen hatten, war die Entscheidung bald getroffen und mit der Luftseilbahn sollte es ins Tal gehen und morgen auch wieder hinauf. In Rosswald gönnten wir uns noch ein Banasch und besichtigten die Kirche und fuhren dann mit der Bahn ins Tal und dem Bus in das Zentrum von Brig. Wie vor zwei Jahren haben wir uns ein Zimmer im Hotel Du Pont gegönnt. Die Dusche war heute ein echtes Highlight und das Essen in der Pizzeria Müller hat uns bestens bekommen.

Heute haben wir jede Menge Heuschrecken, Murmeltiere und auch einen Adler gesehen. Diese Walserwegetappe hat leider einen längeren Teil mit Teerstraße. Alternativ könnte man diesen Teil umgehen, wenn man dem Alpenpässewanderweg folgt und über das Schallbett bis zur Windrigmatte gelangt. Dann verpasst man allerdings einen wunderschönen Teil vom Stockalperweg, welcher auch in der Geschichte der Walser eine große Rolle gespielt hat.

  
Blick vom Stockalperweg                                                                     Blick auf die Simplonstrasse

 

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